Dietz
Eilbacher "Behausungen sind es
keine, und wer eilfertig ein figürliches
Gegenüber sucht, dem verschließen sie sich
zu bloß abstrakten Skulpturen. Die schwer
auf dem Boden lagernden Blöcke ebenso wie
die in die Höhe strebenden Stelen. Und doch
findet sich beides in Dietz Eilbachers
plastischem Werk: Architektonische Gebilde,
die Fragmente von Häusern, Hütten, Türmen
oder gestrandeten Schiffen bergen, und
organische Figurationen, die, extrem
reduziert, stets einem körperlichen Maß
verpflichtet sind.
'Treppe',
'Brücke', 'Kirche',
'Zinne' oder 'Pyramiden'
nennt Eilbacher seine kubischen Kompositionen
und Reliefs aus dunklem Basalt. Deren strenge
Geometrie aus Horoizontalen, Vertikalen und
Diagonalen kontrastiert mit dem porigen
Lavagestein auf harmonische und manchmal
sogar ironische Weise: Die roh belassene
Oberfläche mildert wie eine rauhe Haut die
kantige Architektur der immer neu variierten
Elemente aus Eilbachedrs künstlerischem
Steinbaukasten.
Der
'Kreisel', die 'Schnecke'
oder ein taillierter Kegel sind gleichsam
Bindeglieder zwischen den in sich
verschlossenen Gehäusen und der zu
schemenhaften Gestalten sich reckenden
Stelen. Wie den skizzenhaft-flüggen
Zeichnungen- für Eilbacher lapidare Notate
zu seinen Skulpturen - wohnt auch den
schlanken Figuren aus Sandstein, Granit,
Bronze oder Basalt eine überraschende Flieh-
und Flugkraft inne. Bodenhaftung verleiht den
oft pfeildünn sich verjüngenden oder
verzweigenden, immer aber sanft gespannten,
dynamisch bewegten Körpern eine solide Basis
aus dem Kanon wiederkehrender Grundformen:
Drei-, Vier-, Fünfeck, Kreis oder Kreuz. Und
während die Bodensteine niemals das von
Eilbacher intendierte Körpermaß
überschreiten, überragen auch die Figuren
nur selten ihr lebendiges Gegenüber. Der
vermeintliche Gegensatz der Werkkomplexe
Architektur und Figur löst sich auf in einer
nicht mathematischen, sondern organischen
Geometrie, die jeder außermenschlichen
Dimension abhold ist."
Beate
Taudte-Repp, Frankfurt, in
DIETZ
EILBACHER - SKULPTUREN UND ZEICHNUNGEN 1982 -
1992
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