Karl-Ulrich
Nuss "Sprühende
Vitalität, sinnliche Ausdruckskraft und
Absage an falsches Pathos. Im Zentrum seiner
künstlerischen Arbeit steht die
Auseinandersetzung mit der menschlichen
Figur. Waren es in den 60er Jahren intim
gestaltete Statuetten und feingliedrige
Figurengruppen, so sind es seit 1978
verstärkt Figurationen auf horizontaler oder
vertikaler Platte, die durch die Art ihres
Zueinanders gesellschaftliche und
individuelle menschliche Beziehungen deutlich
machen."
Dr. Andreas Pfeiffer, Ausstellungskatalog
der Heilbronner Museen 1984
"Karl-Ulrich
Nuss ist Groß- und Kleinplastiker zugleich.
Im Gegensatz zur Kleinplastik, die mitunter
geradezu quirlend-agil sein kann, sind die
lebensgroßen Einzelfiguren von stark
verinnerlichter Ruhe geprägt. In sich
zurückgezogen, architektonisch gebaute
Statuen. Ruhig kauernde und liegende, aus der
Masse gestaltete Figuren oder stehende
Gestalten, schlank und aufrecht, in
selbstverständlicher Gelassenheit und
Würde. Die Kunst des Plastikers Karl-Ulrich
Nuss ist eine zutiefst humane, eine wissende,
fühlende und lächelnde Dichtung,
unpathetisch und geistreich in ihrer
Variations- und Formulierungsfreudigkeit. Sie
ist Verdichtung von Empfindungen, von
Erfahrungen und Erkenntnissen, die mehr
erspürt ist als intellektuell geplant und
beabsichtigt. Hier gilt das Wort von E. H.
Gombrich: "Kunst muß spontan sein und
sich weder um die Vergangenheit noch um die
Zukunft scheren." Daher darf der
Künstler Karl-Ulrich Nuss unbekümmert
gestalten, darf rücksichtslos und
absichtslos Gedanken formulieren und mit
Intellekt und Körpergefühl Werke schaffen,
die ganz "er selbst" sind und ihrem
innersten Wesen nach unvergleichbar: die
Verdichtung eines menschlichen Szenariums
sind, die zu Gleichnissen werden, gemäß der
Mahnung von Horaz: "So du bildhaft
gestaltest, dichte." Ausstellung
1998
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