SKULPTUREN-KABINETT
Kabinett für zeitgenössische Bildhauerei

K.U.SCH.(Renate Krätschmer Und Jörg Schwarzenberger)

 

Weg und Werk

Die künstlerische Entwicklung führt über die Auseinandersetzung mit „land-art“ und „Konzeptkunst“ zu einer Art universellen Kunst- und Lebensauffassung, der die Grenzen zwischen Kunst und Nichtkunst offen sind, und die sinnvoll zu einer Bemühung um alle möglichen fachlichen Querverbindungen führt, und ein Spektrum öffnet, von der „Kunst als Spektakel“ bis zur „Kunst als Forschung“, d.h. also vor allem: Bau von Gegenständen (das Ding als Bauwerk), absurde Gegenstände, Gebrauchsgegenstände (Möbel, Kleidung), Raum-Konzepte, Rauminstallationen, Aktionen, animationes, performances, Musik, Film, Collagen, Schriften zur Kulturfrage.

„Wir sehen unser künstlerisches Werk als eine interdisciplinäre Gratwanderung, mit mehr oder weniger deutlich ausgeprägtem Hang zum Gesamtkunstwerk. Mit wechselnden Neigungen, aber immer das große „Ganze“ im Auge. Zur Gratwanderung gehört das Schwanken zwischen den Gegensätzen und deren Verknüpfung, - das Verdeutlichen und das Verrätseln (die Irritation). Das Schwanken von einer nahezu sakralen Ernsthaftigkeit bis zu einer kabarettistischen Schmerzhaftigkeit. Das Gratwandern ist eben aber auch eine Form der Auseinandersetzung gerade mit den Abgrenzungen der tradierten künstlerischen Disziplinen und deren gesellschaftlicher Relevanz. Dieser Aspekt drückt sich bei uns aus, in einer mehr oder weniger permanent vorhandenen Tendenz, in den Kunstwerken deren eigenen medialen Status zu thematisieren. Im Sinne von Marshall McLuhan’s fundamentaler Aussage „Das Medium ist die Botschaft“. In diesem Kontext stehen unsere Auseinandersetzungen mit Themen wie: Das Rad, der Rahmen, das Männliche, das Weibliche, das Phallische, Das Vaginale, die Bild- oder Flachmaske (Prozessionsmaske), der Körperschild, die Kleiderpuppe (der Torso), der Ast und die Gestik der Linie (des Zeichens), Signalik und Symbolik im Besonderen und vor allem in Verbindung mit der Deutung der trivialen Dingwelt. Unsere fallweise Nähe zu Land-Art, Concept-Art, Minimal-Art, Op-Art, Pop-Art, Neo-DaDa, Fluxus, Arte Povera, Individuelle Mythologien, hatte und hat dabei jeweils ganz spezifische Dimensionen und Bedeutungen in unserer persönlichen künstlerischen Entwicklung. Über allem schwebt aber noch immer der archaische Reduktionismus und die Geometrische Abstraktion der ersten Stunde. Auch in unseren neueren Rauminstalltationen, Performances und den Projekten „Prozessionstheater“ und „Laufstegtheater“. Wir versuchen aber in zunehmendem Maße uns nicht am gerade aktuellen Stand des Kunstgeschehens und der jeweiligen Trendwenden und Diktate zu orientieren, sondern vielmehr am aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Zustand dieser Welt. Es geht uns um die Bedeutung der Ästhetischen Frage im gesellschaftlichen Kontext. Und um deren Vermittlung. Das verlangt gleichzeitig Distanz und Nähe.

In diesem Sinne kann man unsere Arbeit als engagierte Kunst bezeichnen.“ K. U. SCH.

     


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